Die aufmerksame Sinneswahrnehmung ist nur dank der Aktivität des Ich möglich. Ohne das aktive und hell wache Denken des Ich nimmt der Mensch nur ungefähr wahr. Er kann sogar im Denken getäuscht werden (z. B. optische Täuschungen) und sieht etwas, das es so nicht gibt.
Das normale, unbewusste Denken bei der Sinneswahrnehmung ist immer vom Geist der Gegenmächte vergangenheitsbestimmt. Der Mensch leidet unter der Herrschaft seiner Vorurteile, ohne sich dessen vollbewusst zu sein. Je nach Vorurteil nimmt er die Welt anders wahr. Urteilen im Jetzt, statt mit vergangenheitsbestimmten Vorurteilen verurteilen, führt zu Sinneswahrnehmungen, die keine Illusionen erzeugen.
Die geistigen Sinne
Mit den zwei ersten geistigen Sinnen (Ich- und Gedankensinn) nimmt der Mensch ohne bewusste, aktive Ich-Tätigkeit überhaupt nichts wahr.
Er fühlt höchstens etwas, wenn er auf seine Empathie achtet.
Ohne bewusste, aktive Ich-Tätigkeit denkt der Mensch nicht vollbewusst. Weil jede Sinneswahrnehmung aus Denken und den Inputs des Körpers besteht, nimmt der Mensch nichts wahr, wenn die Inputs aus dem Körper aus Gedankenmuster bestehen. Diese werden erst wahrnehmbar, wenn der Mensch bewusst und aktiv denkt.
Bei allen Sinnen unterscheidet der erwachte Mensch zwischen seiner Ich-Tätigkeit (Denkakt) und dem, was er wahrnimmt (Denkinhalt).
Alles, was in seinem Bewusstsein erscheint, ist eine Form von Denken!
Es gibt keine Existenz der Materie ohne Geist.
Materie
Die sichtbaren und unsichtbaren materiellen oder wellenhaften Objekte, die wir dank ihrer Fixierung und Dichtheit im Aussen als Materie oder Wellen mit dem Computer wahrnehmen, sind erstarrte Formen des Geistes oder gefrorene, unbewegliche, erstarrte Gedanken. Da Gedanken lichthaft sind, wird auch von erstarrtem Licht gesprochen.
Materie ist erstarrte Form oder „geronnenes“ Licht, sie ist dunkel oder nicht durchsichtig.
Deshalb wird auch in den Religionen vom Geist der Finsternis gesprochen.
Der Abfall von Gott
Religiös in der christlichen Welt gesprochen ist die Erstarrung durch den Sündenfall oder des Falls gewisser hoher Engel – ein nicht mehr in Gott sein Wollen – eingetreten.
Auch alle anderen Religionen kennen den Abfall von Gott.
Die Materie ist sichtbar geworden. Sie hat die göttliche Sphäre verlassen. Deshalb leben wir in einer Welt, in der auch die anti-göttlichen Mächte die Schöpfung verfälschen.
Sie sind auch verantwortlich, dass wir nicht alles so wahrnehmen, wie es der göttlichen Welt entspricht.
Im alten Hinduismus war die materielle Welt eine Illusion. Wirklichkeit oder Wahrheit fand der Mensch nur in der geistigen Welt.
Wenn wir die Seele reinigen, stellen wir wieder die göttliche Welt auf der Erde her. Dies gilt in allen Religionen. Vor allem kennen wir heute die buddhistische Art des Loslassens. Die Auflösung verhärteter, lebensfeindlicher Strukturen, das nicht mehr vom Karma bestimmt Werden, ist das bewusste Ziel im Osten.
Befreiung vom Rad der Reinkarnation und Auflösung im Geist sind Schlagworte, die Vielen wichtig sind.
So viel zum Einfluss der östlichen Religionen.
Es kann aber auch als moderner Mensch gesagt werden, dass der Mensch durch die Wiedergeburten die Chance hat, sich zu entwickeln. Auf dem Weg der Evolution „hilft“ das Karma bei der Entwicklung des individuellen Menschen. Es gibt nicht nur vergangenheitsbestimmtes Karma, sondern auch ein Karma, das erst in der Zukunft verstanden werden kann. Dieses kann die Zukunft ändern. Dann gilt auch der Ausspruch von Christus: „Ich mache alles neu!“
Nur die Auflösung des Egos und die Erreichung des ewigen, göttlich individuellen menschlichen Ich-Wesens mit einem hellen Bewusstsein wird angestrebt, nicht das Aufgehen des Menschen im Geist oder Nirwana.
Die ersten zwei geistigen Sinne
Das fremde oder andere Ich mit seinen beweglichen Gedanken-, Gefühls- und Willensformen wird durch den Ich-Sinn vom eigenen Ich-Wesen im Aussen wahrgenommen.
Ebenso können fremde Gedanken mit dem Gedankensinn im Aussen wahrgenommen werden, wenn das eigen Ich-Wesen aufmerksam bewusst und aktiv ist.
Denkakt und Denkinhalt
Wird das Bewusstsein so klar, dass zwischen Denkakt und Denkinhalt unterschieden werden kann, beginnt der Mensch rein oder nichtmanipuliert zu denken.
Der Mensch entwickelt ein Bewusstsein, dass er seine Tätigkeit des Denkens bewusst erlebt. Er wird sich seines individuellen Ichs bewusst und erlebt seine Tätigkeit.
Der Denkakt
Nur der Denkakt ist frei:
Die Menschen sind verschieden in der Art ihres Denkakts. Sie können mehr oder weniger Denkinhalte bewusst aus dem Geist «schöpfen». Die Menschen sind demnach individuell und frei im Denken.
Der Denkinhalt
Die Denkinhalte sind gegeben:
Der Mensch ist ein göttlicher Mensch, wenn er rein denkt. Dies kann er nur durch einen hell bewussten Denkakt, wenn er die Seele reinigte.
Die Menschen erhalten den gleichen Denkinhalt, wenn sie auf göttliche Art «schöpfen» können. Die nicht ganz bewusste Art des Schöpfens nimmt der Mensch als Gefühl wahr.
Deshalb sind sie im Fühlen gleich.
Die Ungleichheit
Da der Mensch im Innern von Fehlern behaftet ist oder religiös gesprochen der Mensch durch den Sündenfall anti-göttlich beeinflusst wurde, kann er auch etwas «Schöpfen», das nicht der Realität entspricht.
Nun ist jeder manipulierte Mensch verschieden vom Anderen.
Denn Jeder lässt sich anders manipulieren. Jeder hat andere Schwächen.
Die Welt
Wir haben nur eine, beschränkte Welt.
Die Ressourcen sind endlich. Damit alle Menschen auf menschliche Art überleben können, muss die Sozialität im Wollen, im Eingreifen auf der Erde beachtet werden.
Deshalb sind Leitlinien oder folgende Ideale auf der Erde zum Überleben der Menschheit so wichtig: Freiheit, Gleichheit und Sozialität.
Nur mit gereinigter Seele kann der Mensch sicher sein, dass er durch die Wahrnehmung nicht getäuscht wird. Dann erlebt er seinen Denkakt als freie Willenstat. Was er sieht – den Denkinhalt -, entspricht der Realität. Es ist wahr.
Wahrheit ist gleichbedeutend mit dem Erleben der göttlichen Welt.
Nur so kann der Gedankensinn im Jetzt als Werkzeug eingesetzt werden.
Die Verschiebung des Denkens zum Intellekt
Nach dem Sündenfall glitt der Schwerpunkt wieder auf Kopfhöhe zurück.
Der Intellekt ist ein Denken ohne Fühlen und Wollen.
Der Intellekt ist an die Stelle des nicht manipulierten Denkens getreten. Es ist ein ausschliessliches Kopfdenken. Dem nicht manipulierten Denken oder Denken mit dem ganzen Menschen folgen meistens Taten auf der Erde. Die auftretenden Gefühle geben uns ein Feedback der Welt. Sie zeigen uns, dass wir lebensfördernd mit unseren Taten sind.
Intellektuell weiss man häufig alles. Die Gefühle, die einem zu menschlichen Handlungen führen würden, verdrängt man, und tut nichts.
Das nicht manipulierte Denken ist ein gefühlsdurchdrungenes und willenhaftes Denken. Es hat seinen Schwerpunkt im Herzen und im Bauch. Heute muss man durch Tiefenatmung und durch Bewegung den Schwerpunkt bewusst wieder auf Herz und Bauchhöhe bringen, um wieder mit dem Menschengeist oder dem Ich -Wesen ganz im Körper zu wirken.
Üblicherweise teilt sich das Ich und das Ego den Körper.
Nur im bewussten Denkakt ist der Mensch frei. Dazu muss er sich bewusst und aktiv ergreifen.
Sonst werden die Gedanken zu Assoziationen, die Gefühle automatisch und schnell zu Emotionen und die Bewegung zur Motorik.
Im normalen, schläfrigen Ego-Bewusstsein weiss der Mensch, dass er frei, gleich und sozial sein sollte. Ihm ist aber nicht klar, wann die Freiheit, die Gleichheit und die Sozialität gilt und zum Nutzen der Entwicklung des ganzen Menschen eingesetzt wird.
Der Ich-Mensch kann sich bewusst bemühen, menschlich bewusste Gedanken im Jetzt, menschliche Bewegungen statt unbewusster Motorik und bewusste Gefühle statt halbbewusster Emotionen zu haben.
Wenn der Mensch seine Bewusstseinsentwicklung so weit gebracht hat, dass er hellwach oder vollständig bewusst im Denken, Fühlen und Wollen ist, gilt Folgendes:
Vollbewusstes Denken: Der Ich-Mensch erlebt sich schöpferisch beim Denken. Er „schöpft“ Gedanken bewusst und aktiv aus dem Geist. Vollbewusstes Fühlen: Er erlebt die Gefühle als Feedback der Welt. Vollbewusst Wollen: Er übernimmt die volle Verantwortung über seine Taten.
Dann sind die Freiheit, Gleichheit und Sozialität auf der Erde Tatsachen. Mit hellem Bewusstsein, erlebt der Ich-Mensch Freiheit im Denken, Gleichheit im Fühlen und Sozialität im Wollen.