Goethes Farbenlehre heute

Vor zweihundert Jahren ist die bis heute umstrittene „Farbenlehre“ erschienen. 2010 wollte eine große Ausstellung in Weimar die Besucher die Kunst lehren, wie Goethe mit den Augen zu denken.

Es war ein Unternehmen, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte, und es sollte zur Lösung eines Rätsels führen, das so alt war wie die Welt. Um es zu verwirklichen, sollten die besten Männer und die gelehrtesten Köpfe ihrer Zeit versammelt werden: „Chemiker, Physiker, Mathematiker, Mechaniker, Naturhistoriker, Maler, Historiker, Kritiker, Anatom und Philosoph“ sollten gemeinsam ein Buch schreiben, das von den weltumspannenden „Taten und Leiden“ eines unvergleichlichen Helden erzählte. Dieser Held war – das Licht.

Als seine Taten und Leiden aber sollten die Farben verstanden werden.

Goethes Schwimmen gegen den Zeitstrom

…. Fünf Jahre später hat Goethe jede Hoffnung auf Unterstützung endgültig aufgegeben. In einem Brief an Schiller vom Januar 1798 kündigt er an, überhaupt nur noch mit zwei Menschen auf der Welt über seine Arbeiten zur Farbenlehre sprechen zu wollen. Stattdessen werde er künftig ganz für sich allein „immer sachte fortarbeiten“.

Er hielt Wort, und zwölf Jahre später, 1810, erschien das Werk, das sein umfangreichstes werden sollte, sein umstrittenstes und sein mutigstes.

Dass der Kern von Goethes Widerspruch gegen Newtons Lehre darauf abzielte, dem Machtanspruch einer Naturwissenschaft entgegenzutreten, die angefangen hatte, sich die Welt zu unterwerfen, indem sie alle ihre Phänomen als berechenbar und erklärbar darstellte, wurde lange Zeit nicht verstanden. Noch der Nobelpreisträger Werner Heisenberg wollte den Widerspruch zwischen Goethe und Newton einebnen, als er sagte, dass sich beider Theorien wie „verschiedene Schichten der Wirklichkeit“ zueinander verhielten. Erst Carl Friedrich von Weizsäcker stellte 1960 die These auf, dass Goethe die Gegenposition zu Newton als so fundamental betrachtete, dass er sogar wider besseres Wissen jegliches Zugeständnis verweigerte. Weizsäcker schrieb damals, er habe nur eine Erklärung dafür, dass Goethe Newtons Lehre vierzig Jahre lang in einigen zentralen Punkten missverstanden hatte: „Er irrte, weil er irren wollte.“

Dies schrieb Hubert Spiegel vor 10 Jahren. Er ist Redakteur im Feuilleton der F.A.Z (frankfurter allgemeine Zeitung).

Beurteilung der Farbenlehre heute

Die nachfolgenden Schilderungen können zeigen, dass Goethe nicht einlenkte, weil er sich vom materialistisch werdenden Zeitgeist mit den Beobachtungen, die zu seiner Farbenlehre führten, distanzieren wollte. Dies ist eine reale Alternative zu der von von Weizeckers noch 1960 geäusserten Behauptung, dass Goethe irrte.

Jeder Mensch kann nur durch sein Denken entscheiden, ob Goethe recht hatte.

Dasselbe gilt auch für die Corona-Krise. Jeder kann nur selbst entscheiden, ob er die Corona-Pandemie für so gefährlich hält, wie die Mainstreammedien sie schildern.

Aristoteles und die Farbenlehre Goethe’s

  • Schon zu Goethe’s Zeiten war die Meinung von Newton auch zur Farbentstehung dominant. Das Ziel Goethes, die Zusammenarbeit aller Spezialisten – ein modernes Phänomen – wurde nicht erreicht. Man erklärte alle Phänomene nur mit der quantitativen Seite der Mathematik. Nur, was man damit erfassen konnte, war wissenschaftlich.
  • Heute können wir die Farbenlehre auch unter den modernsten Ansichten der Delta Dynamik und anderen Forschungen anschauen. Es ist zeitgemäss auch das Wirken der schöpferischen Ich-Wesen (Menschen und Wesen der geistigen Welt, die nicht die Erde auch als Wohnort haben) zu den physisch sichbaren Dingen dazuzunehmen, wie Goethe es anders ausgedrückt, getan hat.

Die Qualitäten der Welt

Wie wir im letzten Blogbeitrag gelesen haben, sprach schon Aristoteles von einem nous poetikos, der von oben kommt, und einem nous pathetikos, der von unten sich aufrichtet. Man kann gut diese zwei geistigen Qualitäten mit „den Taten und Leiden des Lichts“ vergleichen. Der nous poetikos ist zu vergleichen mit den schöpferischen Taten des menschlichen Ichs in seinem Körper. Der nous pathetikos oder der leidende Geist entspricht dem menschlichen Körper, der aufgerichtet beim Wachen die Wohnung des Ichs bildet.

Beim Menschen bilden seine Taten ud Leiden sein Schicksal.

Die Farben als Qualität entstehen durch „die Taten und das Leiden des Lichts“.

Weil es sich bei den Farben auch um echte Qualitäten handelt, ist es folgerichtig, dass Goethe auch über die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben schreibt.

Die echten Qualitäten kann man nicht mit komplexen Quantitäten mathematisch berechnen, wie es die Farbenlehre von Newton (Farben sind nur elektromagnetische Wellen einer bestimmten Wellenlänge) ermöglicht. Er definiert die ganze Welt, ohne den göttlichen Geist zu berücksichtigen. Daher fehlen die echten oder göttlichen Qualitäten. Fasst man den Menschen nur als Bioroboter ohne ewigen geistigen Kern auf, kann er nur repariert, nicht geheilt werden. Der Mensch, der von Gott geschaffen wurde, kann unter anderem mit der Anwendung der Farbenlehre von Goethe geheilt werden. Deshalb schreibt Goethe auch ein Kapitel zur sinnlich-sittlichen Wirkung der Farben.

Die sinnlich-sittlichen Wirkung der Farben

Qualitäten sind geistige Eigenschaften, die nur der irdische Mensch, keine Maschine wie der Computer wahrnehmen kann.

Deshalb kann mit den Qualitäten der Farben auch auf die Qualitäten des Menschen heilend mit entsprechenden Methoden eingewirkt werden. Diese Form der Therapie wird Farbtherapie genannt. Mit farbigen Lasern werden auch gute Resultate erziehlt. Auflegen von farbigen Tüchern an bestimmten Stellen des menschlichen Körpers, Malen usw. sind vielen Menschen als Therapie bekannt.

Dass diese Therapieform Wirkungen erzielt, ist offensichtlich.

Wie die Farbtherapie heilen kann, ist noch heute wissenschaftlich nicht klar, weil man wissenschaftlich nicht mit echten Qualitäten rechnet.

Keine Reduktion der Qualitäten auf Quantitäten

Als materialistischer Wissenschaftler beschreibt man z. B. die Qualität rot mit nur einer bestimmten Wellenlänge, man reduzirt die Farben nur auf eine Quantität. Dies meinte Goethe als er – 16 Jahre nach dem Erscheinen seiner Farbenlehre, 1826 – folgenden Satz formulierte: „Ich ehre die Mathematik, als die erhabenste und nützlichste Wissenschaft, solange man sie da anwendet, wo sie am Platze ist; allein ich kann nicht loben, dass man sie bei Dingen missbraucht, die gar nicht in ihrem Bereich liegen und wo die edle Wissenschaft sogleich als Unsinn erscheint. Und als ob alles nur dann existiere, wenn es sich mathematisch beweisen lässt.“

Steigerung bei Goethes Farbenlehre

Die gelbe Sonnenscheibe wird am Abend und am Morgen auf der Erde orange. Die helle Sonne wird bei Zunahme der Luftschicht gelb bis orange. Man sieht die warmen Farben.

Licht hinter trüber Luft ergibt warme Farben

Der blaue Himmel wird beim Aufstieg mit einer Rakete violett. Die Luftschicht wird vor der Dunkelheit des Alls blau bis violett: man sieht die kalten Farben.

Dunkelheit oder Finsternis hinter trüber Luft ergibt kalte Farben.

Gelb und Blau ergibt Grün. Die mittlere Farbe beim Regenbogen ist grün.

Wenn man die gesteigerten Farben Orange und Violett mischt, erhält man in der Mitte des gesteigerten Regenbogens Purpur.

Steigerung heisst mit anderen Worten: Aktives Gehen ins Geistige.

Jeder Mensch unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Reichtum usw. kann heute seinen göttlichen Kern hellwach erleben oder zum Geist aufwachen. Das Aufwachen ist nur in Freiheit möglich, es kann nicht erzwungen werden. Jeder kann seinen göttlichen Kern nur selber erleben. Dazu muss er wollen.

Ein Beispiel aus Goethes Farbenlehre

Jeder Mensch hat die Möglichkeit heute, in seinem Bewusstsein nachzuvollziehen oder bewusst zu erleben, dass der Purpurregenbogen (der gesteigerte normale Regenbogen) erscheint, wenn wir eine bestimmte Anordnung von Licht und Schatten arrangieren: statt helle Streifen mit einem Prisma beobachten, dunkle Streifen beobachten.

Zusammenfassung

Die Farbenlehre von Newton definiert die Welt der Farben nur als grosse mathematische Formel ohne den göttlichen Geist. Sie gilt in einer reduzierten Welt und kann die Welt nicht ganzheitlich erfassen.

Das Weltall wird von Goethe nicht als tote Maschine, sondern als göttliche Schöpfung mit der Bewusstseinsentwicklung von ewigen Wesen angeschaut. Seine Farbenlehre charakterisiert die Welt ganzheitlich. Die Phänomene der Goeth’schen Farbenlehre können von allen selber denkenden Menschen gesehen und begriffen werden.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert